Mit über 100 Mitarbeitern ist das Versatzbergwerk Teutschenthal eines der modernsten Werke seiner Art in Europa. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das im Jahr 1982 stillgelegte Bergwerk – welches rund 80 Jahre zur Kalisalzgewinnung betrieben wurde – zu einem modernen Versatzbergwerk umgebaut. Dort versetzen wir in einer Tiefe von rund 700 Metern über 200.000 Tonnen bergbaufremde mineralische Abfälle pro Jahr. Der Betrieb des Versatzbergwerkes Teutschenthal dient dem Schutz der Tagesoberfläche und ist eine Aufgabe, die uns vom Land Sachsen-Anhalt übertragen wurde, indem die durch den Kalisalzabbau unterirdisch entstandenen Hohlräume der ehemaligen Grube verfüllt werden. Auf 14 Quadratkilometern Grundfläche bieten die unterirdischen Hohlräume eine Entsorgungssicherheit für mineralische Abfälle für die nächsten Jahre.
Seit Anfang 2008 ist die Grube Teutschenthal ein Tochterunternehmen der Geiger Gruppe.
Unser Sicherungsauftrag seit vielen Jahren ist es, mögliche Gefährdungen an der Tagesoberfläche durch einen erneuten Gebirgsschlag zu minimieren. Aus diesem Grund müssen die durch die Gewinnung entstandenen nicht standsicheren untertägigen Hohlräume des ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerkes verfüllt werden. Dazu werden belastete mineralische Abfallstoffe als stützendes Versatzmaterial eingebracht, die nachweislich die notwendigen baustoffphysikalischen Eigenschaften besitzen. Damit wird neben dem Schutz der Oberfläche ein wesentlicher Beitrag zur umweltgerechten und langzeitsicheren Entsorgung von mineralischen Abfällen, insbesondere aus Anlagen zur thermischen Verwertung, der Energieerzeugung und der Industrie, geleistet.
Auf Basis des Langzeitsicherheitsnachweises wird so eine Verwertung betrieben, die Abfälle nachhaltig und sicher aus der Biosphäre ausschließt. Dabei wird nach höchsten Arbeitssicherheits- und Gesundheitsstandards gearbeitet, die durch ein strenges Qualitäts- und Genehmigungsmanagement ergänzt werden. Auch die verschiedenen Zertifizierungen, unter anderem im Energiemanagement, zeugen von hohem Verantwortungsbewusstsein.
Abfälle aus der Rauchgasreinigung von Verbrennungsanlagen und metallurgischen Betrieben (hauptsächlich Stäube)
Schlacken und Aschen von Verbrennungsanlagen
Kontaminierte Abbruchmassen (Boden, Bauschutt, etc.)
Rückstände aus Abfall- und Abwasserbehandlungsanlagen (Vorgemischte Abfälle, abgereinigte Böden, etc.)
Produktionsabfälle und Schlämme aus der Industrie
Geforderte Eigenschaften der Abfälle zur Verwertung:
Die Abfälle müssen aus bauphysikalischer Sicht geeignet sein, d. h. sie müssen über ausreichende Festigkeit verfügen bzw. diese im Endzustand der Ablagerung erreichen.
Bezüglich des Gefahrstoffpotentials haben die Abfälle den Anforderungen der Gesundheitsschutz-Bergverordnung § 4 Abs. 1 und 2 zu entsprechen. Das bedeutet in der Regel, dass sie gemäß Gefahrstoffverordnung nicht kennzeichnungspflichtig sind.
Die freisetzbare Feuchte der Abfälle darf nur so hoch sein, dass das Salzmineral der Grube nicht angegriffen wird.
Die Abfälle müssen aus arbeitshygienischer Sicht hohen Ansprüchen genügen. Sie dürfen u. a. keine schädlichen Stäube oder Dämpfe emittieren, auch müssen sie geruchsneutral sein.
Anforderungen an die physikalische Struktur:
Stäube müssen pneumatisch förderbar sein, Anlieferung in Silofahrzeugen oder Big Bags.
Schlämme und andere Feuchtstoffe für die Mischanlage dürfen eine maximale Korngröße von 50 mm nicht überschreiten. Anlieferung in Containern oder Kipperfahrzeugen.
Für Abfälle, die dem Direktversatz zugeführt werden, ist eine maximale Korngröße von 500 mm einzuhalten. Anlieferung in Kipperfahrzeugen oder Containern, in bestimmten Fällen auch in Big Bags.
Die Kantenlängen von Erzeugnissen richten sich nach der Größe der verwendeten Big Bags. Deren Höhe darf maximal 1,50 m betragen.
Eigenschaften, die die Abfälle vom Versatz ausschließen:
radioaktiv
selbstentzündlich, selbstgängig brennbar oder explosiv
in befahrbaren Grubenräumen geruchsbelästigend
Bildung selbstentzündlicher, toxischer oder explosiver Stoffe bzw. Gase sowie zu anderen gefährlichen Reaktionen
Erreger, die übertragbare Krankheiten enthalten oder hervorbringen
Für die Vorlage der Antragsunterlagen bei den Genehmigungsbehörden ist stets eine Deklarationsanalyse, in der Originalsubstanz auf folgende Inhaltsstoffe vorgeschrieben:
Allgemeine Aussagen:
emissions- und geruchsneutral (nicht ausgasend, keine Abgabe organischer Dämpfe, d. h. kein messbarer Dampfdruck)
nicht staubend¹
nicht explosiv
nicht brennbar
nicht selbstentzündlich
nicht radioaktiv
nicht kontakt- und atmungsgiftig
frei von Krankheitserregern
indifferent gegenüber dem Carnallitit-Wirtsgestein, ¹ (d. h. keine schädigende Restfeuchte, keine chemischen Reaktionen)
verdichtbar
Farbe
¹ = Staubbildende Abfälle und Abfälle mit für den Direktversatz unzulässigem Wassergehalt können in der GTS-eigenen Mischanlage zu einem verwertbaren Versatzstoff konditioniert werden.
Deklarationsanalyse
Volumenverformung
Körnung
Schüttgewicht (bei Stäuben)
Trockenrückstand
Glühverlust
Cyanid (gesamt)
Cyanid (leicht freisetzbar)
Sulfid
Hauptkomponenten (z. B. SiO2, Al2O3, CaO)
Antimon
Arsen
Beryllium
Blei
Cadmium
Chrom gesamt
Chromtrioxid
Cobalt
Eisen
Kupfer
Nickel
Quecksilber
Thallium
TOC
Zink
Zinn
IR-Kohlenwasserstoffe
EOX
Phenol ²
PAK ²
PCB ²
Dioxine, Furane (Summe nach GefStoffV Anhang 5 Nr. 3.1 Abs. 1, lfd. Nr. 1 - 8)
2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD)
freie kristalline Kieselsäure (< 125 µm)
freie kristalline Kieselsäure (Feinstaub)
Geruch
ph-Wert
Leitfähigkeit
Ist aufgrund der Herkunft des Abfalles bzw. sonstiger Verdachtsmomente mit weiteren, oben nicht aufgeführten Schadstoffen zu rechnen, sind diese in die Untersuchung einzubeziehen.
² = bei Verdacht aufgrund des Entstehungsprozesses oder der Herkunft des Abfalles
1905: Gründung des Kaliwerks „Krügershall AG“ in Halle/Saale durch Kaufmann Friedrich H. Krüger
1907: Aufnahme der Kaliproduktion. Das Salz wurde überwiegend zur Düngemittelproduktion verwendet
1916: Ein Gebirgsschlag zerstört ein Baufeld in der Steinsalzgrube Angersdorf
1929: Übernahme des Werkes durch die Burbach-Kaliwerke AG, Magdeburg
1940: Vernichtung des nahezu gesamten untertägigen Gewinnungsfeldes durch einen Gebirgsschlag, 42 Bergleute kamen dabei um das Leben
1963: Starke Ausrichtung der Abbauentwicklung in östlicher Richtung zur Stadt Halle
1965: Aus drei untertägigen Kavernen wird Steinsalzsole zur Speise- und Industriesalzproduktion gewonnen
1982: Einstellung der Kaliproduktion aus wirtschaftlichen Erwägungen
1992: Erwerb des Bergwerkeigentums durch die GTS Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH & Co. KG
1994: Beginn der Errichtung der Neuanlagen
1995: Inbetriebnahme der Neuanlagen, Schwerpunkt der Versatztätigkeiten im Ostfeld
1996: Kollabierung des gesamten Ostfeldes durch einen Gebirgsschlag
2005: Neue Verbindungsstrecke zwischen den Grubenfeldern Teutschenthal und Angersdorf
2008: Übernahme der GTS Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH & Co. KG durch die Geiger Gruppe