Geiger Gruppe setzt auf Ökokonto

Pressemitteilung 01.10.2022
Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, gilt bei Geiger seit jeher als fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie.
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Der Natur ein Stück zurück geben

In Deutschland gilt grundsätzlich: Wer als Projektentwickler bauen will und damit Flächen versiegelt, muss für den Eingriff in die Natur naturschutzfachliche Ausgleichsflächen bereitstellen. So schreibt es das Bundes- und auch das bayerische Naturschutzgesetz vor. Die Unternehmen sind dabei für die Beschaffung der Flächen und deren dauerhafte Pflege verantwortlich. Seit September 2014 gilt zudem die Bayerische Kompensationsverordnung. Auf deren Grundlage können diese Flächen auch über ein sogenanntes Ökopunkte-System ausgeglichen werden. Ökopunkte stellen dabei eine Art Währung dar, die dem jeweiligen Naturschutz- oder baurechtlichen Eingriff zugeordnet werden. Das Besondere hierbei: Das Ökokonto ermöglicht eine Bevorratung vor Ausgleichsflächen und -maßnahmen. Im Falle einer Baumaßnahme ist somit eine zeitliche und räumliche Entkopplung zum Ort des baulichen Eingriffs möglich. Das ermöglicht eine flexiblere, kostensenkende Planung und schnellere Verfügbarkeit der benötigten Flächen und Maßnahmen. Sollten die Ökopunkte nicht direkt von einem Konto abgebucht werden, erhält man durch die Verzinsung der Punkte zudem einen Bonus. 

Auch die Geiger Gruppe ist seit 2021 als gewerblicher Ökokontobetreiber zertifiziert und darf offiziell Handel mit Ökopunkten betreiben. Gesammelt und eingesetzt werden die Ökopunkte dabei für eigene, aber auch für fremde Projekte. „Richtig angewendet kann das Ökokonto eine echte Chance sein, denn ökologisch hochwertige Flächen werden dort geschaffen, wo sie wirklich sinnvoll sind, etwa durch den Verbund und die Erweiterung von bestehenden Biotopen“, erklärt Sandra Schmid, die bei Geiger in der Abteilung Flächen- und Liegenschaftsmanagement für die Themen Ökopunkte, Tausch- und Ausgleichsflächen zuständig ist. Für die gelernte Geographin hat das System gleich mehrere Pluspunkte: „Zum einen erzielen wir einen naturschutzfachlich hochqualitativen Ausgleich mit durchdachten, langfristigen Pflegekonzepten. Zum anderen ist die Bewirtschaftung und Pflege der Maßnahme ist für mindestens 25 Jahre gesichert und der Ausgleich erfolgt dort, wo es örtlich sinnvoll ist. Dadurch wird gewährleistet, dass die Ökokonten nicht in Konkurrenz zu landwirtschaftlich ertragreichen Flächen treten.“ 

Ein weiterer Vorteil ist laut Schmid, dass der Ausgleich nicht zwangsläufig auf der zu bebauenden Fläche stattfinden muss. Für Projekte bedeutet das eine effizientere Flächennutzung. 

Rekultivierte Rohstoffgewinnungsflächen 

Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, gilt bei Geiger seit jeher als fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Das Unternehmen ist nicht nur im Bausektor, sondern auch im Umweltbereich tätig und sieht das Ökopunkte-System deshalb als eine sinnvolle Chance. „Wir können der Natur durch gezielte Maßnahmen wieder etwas zurückgeben und darüber hinaus sogar zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Gerade auf rekultivierten Rohstoffgewinnungsflächen leben oftmals zahlreiche gefährdete Tierarten, wie zum Beispiel Kreuzkröten, Gelbbauchunken, Uferschwalben oder verschiedene Wildbienen, die auf Rohbodenflächen und Sekundärbiotope angewiesen sind, da ihre natürlichen Lebensräume, die naturnahen Wildflussauen, immer seltener werden“, begründet Sandra Schmid. 

Ein Beispiel für einen solchen Ersatzlebensraum ist eine Ausgleichsfläche nahe der Gemeinde Grünenbach im Westallgäu. Auf dieser Fläche wurde früher Kies abgebaut, heute grasen an der gleichen Stelle Ziegen und in den angelegten Gewässern tummeln sich verschiedene Insekten- und Amphibienarten. 2017 wurde die Ausgleichsfläche offiziell als Ökokonto anerkannt. „Unser Anspruch ist es, mehr zu bieten als einen hochwertigen Ausgleich mit ganzheitlichem Ansatz. Mit speziellen Artenschutzmaßnahmen, die zusätzlich zu den Pflegemaßnahmen erfolgen, wollen wir einen besonderen Strukturreichtum auf unseren Flächen schaffen. Dies kann beispielsweise die Anbringung von Nistkästen oder die Anlage eines Zauneidechsen-Habitats sein, wie es für ein Ökokonto in der Gemeinde Waltenhofen geplant ist“, erläutert Schmid. Das seit 2020 existierende Ökokonto bei Waltenhofen bietet neben einem Flächengewässer, artenreichen Hecken und Wiesen auch Schotterflächen und Totholzstrukturen als Lebensräume, die hier speziell die Zauneidechse als Zielart fördern sollen. Mit einem langfristig angesetzten Monitoring wird zudem für eine optimale Entwicklung der Biotope gesorgt. Auch hier arbeitet Geiger eng mit lokalen Akteuren, wie zum Beispiel Landwirten, Biologen und Landschaftspflegeverbänden zusammen.